Bukowskis "Heiler" am Deutschen Theater

Mit einem fulminanten Solo verabschiedet sich Jörg Gudzuhn in der Rolle des "Heilers" als festes Ensemblemitglied des Deutschen Theaters Berlin. Oliver Bukowskis Monolog über einen Psychotherapeuten mit Wunderheilerstatus bietet dem großen Schauspieler die Möglichkeit, alle Register seines Könnens zu ziehen. Prof. Dr. Matthes Grebenhoeve steht vor einer Kommission seines Berufsstandes und hat sich zu verteidigen: Nackt wurde er neben seiner toten Patientin gefunden. Regie führte Piet Drescher. Jubel im Publikum.

""So intelligent wurde lange nicht mehr aus und über die Psychowelt geschrieben. Bukowski imitiert mit beeindruckend präzise eingesetztem Fachvokabular den Analytiker-Jargon (und die zu Kalauern neigende Selbstironie der Zunft), aber eben nicht, um ihn (und sie) per se vorzuführen, sondern um erst einmal zu zeigen, was man mit ihm alles kann: Komplexe Beziehungen in Worte fassen, versteckte Kommunikationsstrategien aufschlüsseln." (Der Tagesspiegel, 11.01.2011)

"Wunderbar entfaltet Gudzuhn die durch Selbstbewusstsein und berufliche Zweifel gleichermaßen gefestigte Eitelkeit eines Mannes, der seine Kollegen ("verstehen Sie mich?", "können Sie mir folgen?") runtermacht oder dabei oft von erklärender Ernsthaftigkeit in selbstverliebt komisch auftrumpfendes, bramarbasierendes Erklären wechselt. Wenn sich dieser Professor erinnert, dann denkt er sich vor uns direkt zurück in vergangene Situationen, indem er sie beschreibt und wertet. Gudzuhn spielt dies mit wenig gestischem Aufwand, meist gebückt in sich hinein denkend, die Pointen auskostend und genau platzierend." (nachtkritik, 10.01.2011)

"Eine junge Frau ist es, die den Professor Grebenhoeve mit ihrem Selbstmord aus der Bahn schleudert und ihm so die Chance gibt, wieder einmal echten Schmerz zu fühlen. Schmerz, den man nicht therapeutisch zu lange bespricht, bis er keine Rolle mehr zu spielen scheint, sondern den man still mit sich trägt. Den abgründigen Text kann man in dem soeben bei Matthes & Seitz erschienen Stückeband »Der Heiler und andere Monologe« von Oliver Bukowski nachlesen. Am Ende, nach neunzig Minuten Solospiel mit einem starken Text: Jubelnder Applaus für einen Schauspieler in Hochform, ohne den man sich nach diesem Abend das DT noch weniger vorstellen will als zuvor." (Neues Deutschland, 11.01.2011)

13.01.2011 |


Oliver Bukowski

Oliver Bukowski wurde 1961 in Cottbus geboren.


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